von der Fahrt mit der gecharterten Segelyacht „Lale“, Bavaria Cruiser 37, von Heiligenhafen durch dänische Gewässer ins Kattegat bis Vesterö (Insel Laesö) und zurück vom 01.08. – 12.08.2021, insgesamt 447 sm 12 Tagen.
Mit Arthur als erfahrenem Skipper gingen – nicht zum ersten mal – Claus, Det und Hanno an Bord. Damit war nicht nur eine gute Verpflegung, sondern auch eine gute Stimmung gesichert.
Nach einem wetterbedingt verzögerten Start hieß es am 1. August endlich wieder „Leinen los“ und auf zum Ostseetörn – diesmal in Richtung Norden ins Kattegat. Mit frisch durchgeimpfter Schiffsbesatzung und bei niedrigem Inzidenzwert in Dänemark versprach die Fahrt – trotz noch erforderlicher Vorsichtsmaßnahmen – den im Sommer 2021 ersehnten Abstand von der Corona-Pandemie zu gewinnen. Dies ist dann auch gelungen.
Ab Heiligenhafen nahmen wir bei Westwind Stärke 4 nördlichen Kurs auf den großen Belt. Nach erstem Zwischenstopp in Spodsbjerg (an der Ostseite von Langeland) passierten wir am nächsten Tag die Große-Belt-Brücke und legten bei geeignetem Segelwetter sogleich eine Nachtfahrt ein – um Zeit aufzuholen und da dies immer wieder reizvoll ist trotz der ermüdenden nächtlichen Wachen. Da unser Kurs entlang des Hauptfahrwassers der Berufsschifffahrt verlief, konnten wir in der Dunkelheit das eindrucksvolle Schauspiel der dicht an uns vorbeiziehenden großen Frachter und Fähren erleben, deren Lichter in der Nacht die Distanz noch kürzer erscheinen ließen. Hier galt es, aufmerksam und vorausschauend zu steuern. Im frühen Morgenlicht sahen wir dann die Insel Samsø an Backbord vorbeiziehen. Nördlich davon verließen wir den Verkehrsweg und segelten durch wenig befahrene und stellenweise enge Fahrwasser vorbei an der kleinen Insel Hjelm mit Kurs auf Grenaa (Jütland).
Frisch gestärkt segelten wir am nächsten Tag weiter nordwärts mit Sonne und einem angenehmen Westwind der Stärke 3. Ziel war die im nördlichen Kattegat gelegene Insel Laesø (ca. 20 sm vor Skagen). Dort legten wir im Hafen Vesterø in der Abenddämmerung an. Wir hatten noch teil an dem abendlichen „kleinen Hafenkonzert“, solo vorgetragen von einem alten einheimischen Trompeter, dem die Zuhörer auf der Hafenpromenade und den Nachbardecks gerne applaudierten.
Es ist reizvoll, die Insel Laesø zu erkunden. Hierzu legten wir einen „Hafentag“ ein und strampelten auf Mietbikes – ohne „E“ – bis zum Hafen Østerby am entfernten Ende der Insel – mit einem Abstecher zum alten Thorvald Hansens Aussichtsturm in Byrum und der historischen Salzsiedeanlage mit Museumsbetrieb. Nach diesen Anstrengungen konnten wir in Østerby trotz bester Bordverpflegung dem Verzehr einer leckeren Runde Pølser (dänische Hotdogs) – natürlich „mit allem“ – nicht widerstehen.
Als wir nach diesem Ruhetag das gastliche Eiland zur Rückfahrt verließen, war es zwar noch sonnig, jedoch hatte der Wind inzwischen auf Ost gedreht und blies mit 5 bft, zum Abend ungemütlich ansteigend auf 6 bft mit teilweise heftigem Regen. Somit trieb der Wind die Wellen direkt auf unseren Zielhafen Grenaa zu. Da bei einer solchen Wetterkonstellation eine Grundsee vor der Einfahrt zur Yachtmarina zu erwarten ist, wurde statt dessen der sichere Industriehafen angesteuert. Dieser erwies sich bei unserer – inzwischen nächtlichen – Ankunft zwar als groß aber auch verlassen und nicht auf Yachten unseres Formats eingerichtet. Daher galt es, die „Lale“ im Wind an der hohen und groben Hafenpier zuerst gut abzufendern, bevor gegen Mitternacht beruhigt „Leinen fest“ im Logbuch notiert werden konnte.
Am nächsten Morgen drückte uns der auflandige Wind mit 4-5 bft weiterhin gegen die Hafenmauer. Dennoch gelang das Ablegen geschmeidig mittels unserer langen „blauen“ Leine, angeschlagen am Heck außen, sowie Ruderlage zum Land – und wir stachen wieder in See. Auf Grund des am Nachmittag abnehmenden Windes erreichten wir wieder einmal erst in der Dunkelheit unseren nächsten Hafen, das reizvolle aber auch touristisch begehrte Ballen auf Samsø. Trotz Überfüllung konnten wir noch „im Päckchen“ an einem freundlichen dänischen Segler festmachen.
In den folgenden Tagen segelten wir auf dem weiteren Weg nach Süden mit südwestlichen Winden von 4-5 bft entlang der Insel Fünen über die Hafenstationen Kerteminde, dann wieder durch die Große-Belt-Brücke bis zu dem kleinen Hafen Lundeborg. Das Wetter erwies sich dabei als äußerst wechselhaft mit plötzlichen einfallenden Böen und heftigen Regengüssen, die dann der jeweilige Steuermann – im wörtlichen Sinn – auszubaden hatte. Es hat jeden von uns erwischt.
Nach diesen raschen – und meist feuchten – Etappen der Rückfahrt haben wir dann doch noch Zeit und Gelegenheit erhalten für einen mehr erholsamen Abstecher. Bei leichtem Wind und Sonne genossen wir die Fahrt durch den engen Svendborgsund mit seinen malerischen Uferkulissen. Nach einem Stopp im historischen Svendborg ging es – unter Beachtung des Wechsels in der Betonnungsrichtung im Fahrwasser – bei „Bilderbuchwetter“ weiter im Bogen durch den östlichen Teil der lieblich anmutenden „dänischen Südsee“ und durch enge Fahrwasserrinnen vorbei an Marstall, dem Traditionshafen der Segelschifffahrt, bis zum „Etappenhafen“ Bagenkop an der Südspitze von Langeland.
Auf der letzten Strecke von dort zurück zum Ausgangspunkt Heiligenhafen – unter Segeln bei Sonne und einem angenehmen Wind – dachten wir nochmals mit Freude an all das gemeinsam erlebte. Dabei kamen uns dann auch – nach dem Törn ist vor dem Törn – bereits die ersten Ideen für die nächste Segelsaison in den Sinn. Die Planung für 2022 ist inzwischen in vollem Gange.