– oder Segeln in der Corona Zeit
Nach corona-bedingten Umbuchungen haben wir beim Vercharterer unseres Vertrauens eine 46er Bavaria bekommen.
Wir, das sind 2 Vereinsmitglieder des Segel Club Baldeneysee e.V. und 3 regelmäßige Mitsegler.
Also sind wir im Spätsommer zu einer 5 Tage Segelwoche Richtung Lemmer (NL) aufgebrochen. Schon die Hinfahrt gestaltete sich ereignisreich, da auf der A3 direkt vor uns eine junge Frau von Ihrem Motorrad abgeworfen wurde. Zum Glück hatte sie ausreichend in Sicherheitskleidung investiert, so dass außer „Hose, Seitenkoffer und Tourenscheibe“ offensichtlich keiner ernsthaft verletzt wurde. So konnten wir nach unserem Ersthelfer – Einsatz die Fahrt fortsetzen.
Angekommen am frühen Nachmittag haben wir die Remalia, unser Schiff für die kommenden Tage erst einmal gründlich unter die Lupe genommen. Erster Eindruck…. „Ganz schön groß“. Ein 4-Kabinen Schiff mit 9 Schlafplätzen, 2 Heckkabinen, 2 Bugkabinen, Salonplatz, 2 Badezimmer jeweils achtern, die Bugkabinen teilen sich die jeweils voneinander getrennte Dusche und Toilette.
Im Sinne guter Seemannschaft machen wir uns nach dem Verladen des Gepäcks und dem bunkern der Vorräte erst einmal daran unser zu Hause für die kommenden Tage näher kennen zu lernen.
– Übergabeprotokoll
– Sicherheitseinweisung
– Notrollen
….
Da das Wetter nicht gerade einladen war haben wir beschlossen den ersten Abend noch im Charterhafen zu bleiben und den Tag mit einem Bier ausklingen zu lassen.
Dank unseres hervorragenden Smutjes konnten wir dann am Donnerstag frisch gestärkt mit unserem ersten Ablegemanöver beginnen. Danach ging es erstmal Richtung Prinses Margrietsluis und hinaus aufs Ijsselmeer. Weil der Wind an diesem Tag in Richtung und Stärke dann doch zu wünschen ließ, haben wir nach ein paar Übungen mit Rollfock und vor allem Rollgroß die gedachte Strecke mit Dieselwind zurückgelegt. Ohne nennenswerte Vorkommnisse haben wir am Nachmittag unseren Zielhafen erreicht und den wirklich sehr sonnigen Rest des Tages mit einer Stadtbesichtigung und einem leckeren Abendessen abgeschlossen.
Am nächsten Tag hatten wir mal wieder Glück was Wind und Wetter anging. Ein traumhafter Segeltag an dem wir uns entschieden haben nach Urk (oder heißt es auf Urk) zu segeln. Damit wir auch alle nicht einrosten haben wir die Fahrt genutzt, um in der Bucht von Lemmer ein paar Wenden und Halsen durchzuspielen und verschiedene Segeltrimms zu testen.
Samstagmorgen begrüßte uns der Wettergott mit einer durchgehenden Wolkenmasse und sporadisch auftretenden Schauern. Mit strammen Wind machten wir uns also auf Richtung Norden mit gedachtem Ziel Makkum. Leider ließen es die Verhältnisse dann doch nicht so ganz zu, so dass wir uns gegen Mittag für Lemmer Buiten entschieden haben. Passend zu einem anstrengenden Segeltag gab es dann zum Anlegerbier Heringsstipp mit Pellkartoffeln – ja Seeluft macht tatsächlich hungrig!
Da uns ein Crewmitglied berufsbedingt am kommenden Morgen bereits verlassen musste und die Windverhältnisse auch stark zu wünschen übrig ließen haben wir uns nach einem reichhaltigen und gemütlichen Frühstück für das Ende unseres Törns entschieden. So sind wir wieder mit Dieselwind durch die Bucht von Lemmer zur Prinses Margrietsluis und von dort aus zur Charterbasis von Enjoy Sailing zurück.
Auch wenn ich die Themen eigentlich nicht mehr hören kann möchte ich dennoch einige Sätze zum „Segeln in der Corona Zeit“ loswerden. Viele Hygieneregeln in den Niederlanden waren für mich nachvollziehbarer als in Deutschland. Zumindest was das Thema Abstand angeht sind unsere Nachbarn da wesentlich penibler als wir. Da der Deckel immer erst zum Schluss abgerechnet wird werden wir die Wahrheit an dieser Stelle aber nicht herausfinden – so erspare ich mir weitere Gedanken.
Eine Törnzusammenfassung in Form eines Movie-Trailer findet ihr auch auf YouTube